Zucht

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Hannoveraner TV: Missbildungen bei Fohlen

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Über Wochen hat der Züchter sich Gedanken über die richtige Anpaarung gemacht, dann alles gegeben, damit die Stute tragend wird und schließlich unendlich viel Geduld aufgebracht, bis das Fohlen endlich zur Welt kommt. Enthusiasmus, Geduld und Geld hat man investiert. Von den ersten Überlegungen zur Anpaarung bis zur Geburt sind oft mehr als ein Jahr vergangen. Der Anblick eines neugeborenen Fohlens mit erheblichen Missbildungen allein ist deprimierend genug. Als Ergebnis von züchterischen Überlegungen, Arbeit und Geduld ist es nahezu unerträglich. Es gibt zahlreiche Fehl- oder Missbildungen bei Fohlen, über deren Zustandekommen auch im Zeitalter von Genomanalysen immer noch sehr wenig bekannt ist. Fohlen mit entsprechend ausgeprägten Defekten wie Einäugigkeit, verkümmerten Kiefern oder offener Gaumenspalte werden oft gar nicht zur Registrierung vorgestellt oder der durch Operation behobene Mangel wird verschwiegen.

Soll zukünftig das Auftreten von Fehlbildungen bei Fohlen reduziert werden, müssen Daten dazu gesammelt und ausgewertet werden und dann gegebenenfalls entsprechende züchterische Konsequenzen gezogen werden. Mit dem Aufdecken der Genvariante, die für (W)FFS verantwortlich ist, konnte viel Leid vermieden werden. Ein verantwortungsvoller züchterischer Umgang mit den Anlageträgern ermöglicht zudem deren Einsatz in der Zucht. So können die positiven Eigenschaften dieser Elterntiere genutzt werden, ohne dass die negativen Auswirkungen zum Tragen kommen.
Nach anfänglicher Skepsis in der Züchterschaft haben die Pferdezüchter gelernt, mit dieser Genvariante umzugehen. Der Einsatz von interessanten Hengsten, die (W)FFS-Anlageträger sind, hat wieder zugenommen. Dieses Beispiel zeigt, was möglich ist, wenn genügend Informationen gesammelt und ausgewertet werden können.

Daher möchte der Hannoveraner Verband seine Züchter aufrufen, Fohlen mit Fehlbildungen zu melden und vor allem auch eine Haarprobe zuzusenden. Nur in Kombination mit den in den Haarwurzeln liegenden Informationen können genetische Zusammenhänge und Vererbungsgänge aufgedeckt werden, die den Züchtern helfen, gesündere Pferde zu züchten.
Ohne Daten läuft nichts und ohne eine qualitativ hochwertige Erfassung kann nur wenig erreicht werden. Daher möchten der Hannoveraner Verband alle Züchter, bei denen Fohlen mit Missbildungen zur Welt kommen, auffordern, dies mit einem entsprechenden Formular an den Hannoveraner Verband zu melden. Das Formular ist im Internet unter www.hannoveraner.com und https://bit.ly/49tl0WG herunterzuladen. Selbstverständlich werden diese Daten vertraulich behandelt und dienen ausschließlich der wissenschaftlichen Aufbereitung des Problemfelds um Missbildungen beim Fohlen, dessen Ergebnisse letztlich dann allen Züchtern und vor allem den Pferden zugutekommen.