Die herausragende Position des Hannoveraner Verbandes im nationalen und internationalen Wettbewerb ist nur durch konsequent umgesetzte Selektionsmaßnahmen möglich.
Hannoveraner Zuchtziel
Gezüchtet wird der Hannoveraner als Rasse mit besonderer Eignung für den Reitsport. Es werden Pferde angestrebt, die aufgrund ihrer inneren Eigenschaften, der Rittigkeit, ihres äußeren Erscheinungsbildes, des Bewegungsablaufs, der Springveranlagung und der Gesundheit ideale Leistungs- und Freizeitpferde sind.
Auf dieser Grundlage wird die Zucht von Pferden mit einer Schwerpunktveranlagung für eine der Disziplinen Dressur, Springen oder Vielseitigkeit angestrebt.
Mit den genannten Eigenschaften wird auch die Zucht von Pferden angestrebt, die Qualitäten für den Fahrsport besitzen.
Das Zuchtziel bietet jedem einzelnen Züchter genügend Spielraum, seine eigenen Vorstellungen umzusetzen.
» Zuchtprogramm Hannoveraner Reitpferd (pdf)
» Zuchtprogramm Hannoveraner Halbblutrennpferd (pdf)
Zuchtziel für das Rheinische Reitpferd
Gezüchtet wird ein edles, großliniges und korrektes, gesundes und fruchtbares Pferd mit schwungvollen, raumgreifenden, elastischen Bewegungen, das aufgrund seines Temperamentes, seines Charakters und seiner Rittigkeit für Reitzwecke jeder Art geeignet ist.
Leitlinien
Der Zuchtbuchausschuss des Hannoveraner Verbandes hat Leitlinien formuliert. Dadurch soll das Augenmerk auf Teilaspekte des Zuchtzieles und der Selektionskriterien gelenkt werden, die aktuell von Bedeutung sind. Wie Wegweiser beschreiben die Leitlinien die Richtung von Entscheidungsprozessen und dienen gleichzeitig als Diskussionsgrundlage für die Umsetzung konkreter Maßnahmen. Sie bieten eine wertvolle Orientierungshilfe für jeden Züchter.
Leitlinie Schwerpunktveranlagung
Die Sportpferdezucht erfordert die zielgerichtete Ausrichtung auf eine Schwerpunktveranlagung für Dressur, Springen oder Vielseitigkeit. Für die Selektion müssen alle Merkmalskomplexe bewertet werden.
In der Springpferdezucht sollen ausschließlich Springlinien und geeignete Veredler eingesetzt werden. In der Dressurpferdezucht sollen Dressurlinien, geeignete Springlinien und Veredler eingesetzt werden.
Leitlinie Qualität
Die Bewertung der Rückenkonstruktion hat in der Sportpferdezucht in allen Disziplinen eine besondere Bedeutung. Deshalb wird durch die Selektion von Pferden mit energischem Antritt über einen kraftvollen, losgelassenen Rücken im Hinblick auf eine optimale Entwicklung der Tragkraft unter dem Reiter eine Verbesserung der Bewegungsabläufe angestrebt.
Auch die Gewichtung von Huf- und Fundamentqualität soll wieder erhöht werden.
Leitlinie Identität
Der Hannoveraner Verband hat das Ziel, die wertvolle genetische Grundlage der Hannoveraner Zucht nachhaltig zu stabilisieren. Dafür sollen bewährte und neu entstehende Hannoveraner Leistungslinien durch gezielten Einsatz gefördert werden.
Neuerungen im Zuchtprogramm Hannoveraner
Eintragungsvoraussetzungen erleichtert
Durch die Änderungen im Hannoveraner Zuchtprogramm werden die Eintragungsvoraussetzungen für Stuten und Hengste aus anderen Zuchtgebieten in das Hannoveraner Zuchtbuch erleichtert. Es wird zwischen Reitpferdepopulationen (Rassegruppe 1) und Spezialrassen (Rassegruppe 2) unterschieden. Somit sind alle eintragungsfähigen Stuten der in Rassegruppe 1 aufgeführten Reitpferdepopulationen auf Stutenschauen teilnahmeberechtigt und können bei entsprechender Leistung auch die Anwartschaft auf die Hannoveraner Prämie erhalten. Außerdem wird das Zuchtbuch zukünftig als offenes Zuchtbuch geführt werden. Es wird ein Vorbuch eingeführt, wie es früher bereits einmal bestand. In dieses Vorbuch können Pferde ohne Abstammung eingetragen werden, die im Reitpferdetyp stehen. Fohlen von diesen Pferden erhalten eine Geburtsbescheinigung, keinen Abstammungsnachweis.
Hengstnutzung – größere Auswahl
Die Hauptabteilung des Zuchtbuchs umfasst die Hengstbücher I, Ib, und II. Die zusätzliche Abteilung besteht aus dem Vorbuch für Hengste und dem Fohlenvorbuch für Hengste.
In das Hengstbuch Ib können Hengste eingetragen werden, die dem Hannoveraner Verband noch nicht zur Körung vorgestellt wurden und u.a.
- durch einen anderen anerkannten Zuchtverband gekört und altersgemäß leistungsgeprüft sind
-Dies trifft auf im Reitpferdetyp stehende Hengste folgender Verbände zu, da deren Leistungsprüfungssystem mit dem in Deutschland gängigen System vergleichbar ist: Alle deutschen Warmblutzuchtverbände, sowie BWP, DWB, KWPN, SWB, SF, Z.Rpf. - sechs Generationen gekörter und leistungsgeprüfter Väter im Pedigree vorweisen
In der Vergangenheit forderte der Hannoveraner Verband zusätzlich eine sogenannte besondere Leistung (z.B. Mindestnote HLP 9,0; Platzierung Finale WM junge Pferde), diese ist nun nicht mehr erforderlich. Somit wird dem Züchter, dessen Fohlen als Hannoveraner (Abstammungsnachweis I) registriert werden soll, eine breitere Wahl und Vereinfachung bei der Hengstnutzung angeboten.
Für die Übernahme in das Hengstbuch I, also der Aufnahme des Hengstes in den Hannoveraner Hengstverteilungsplan, ist nach wie vor die besondere Leistung, die bisher für die Eintragung in das Hengstbuch Ib erforderlich war, notwendig. Alternativ wird dieses Ziel mit einer Vorstellung vor der Körkommission und einem positiven Körurteil vom Hannoveraner Verband erreicht.
Körung – Öffnung und einheitliche Selektionsschwelle
Es sind alle Hengste der Reitpferdepopulationen (Rassegruppe 1) zur Teilnahme an der Körung berechtigt, sofern sie die Bedingungen an die Abstammung erfüllen. Durch die Öffnung der Hauptkörung für Hengste anderer Reitpferdepopulationen wird eine einheitliche Selektionsschwelle für alle Hengste eingeführt. Die neue einheitliche Selektionsschwelle zur Körung ist eine Gesamtnote von mindestens 7,5. Somit können im Rahmen der Körung auch halbe Noten vergeben werden.
Farben – mehr Vielfalt
Alle Farben der Warmblutpopulationen (z.B. Schecken, Palomino, Cremello, Smokey Black, Buckskin) sind für das Hannoveraner Zuchtprogramm zugelassen. Dementsprechend können Fohlen, Stuten und Hengste aller Farbgebungen registriert, eingetragen und gekört werden, sofern sie die abstammungsgemäßen Bedingungen erfüllen. Gerade bei den Sonderfarben sind diese nicht immer gegeben. Spezialrassen wie Gelderländer, Pintos, Appaloosa, Lipizzaner, Lusitanos und PRE sind nach wie vor nicht eintragungsberechtigt im Zuchtprogramm für Hannoveraner.
Auch für die neu zugelassenen Farben gelten die folgenden abstammungsgemäßen
Voraussetzungen:
Für die Eintragung von Stuten in das Hauptstutbuch:
- Der Vater und die Väter der Mütter müssen über vier Generationen im Hengstbuch I/ Hengstbuch Ib eintragungsfähig sein
- Die Mutter muss in der Hauptabteilung (außer Anhang und Fohlenbuch) eintragungsfähig sein
Für die Zulassung von Hengsten zur Körung:
- Der Vater und die Väter der Mütter müssen über sechs Generationen im Hengstbuch I/ Hengstbuch Ib oder einer dem Hengstbuch I entsprechenden Klasse eines Zuchtbuches einer zugelassenen Rasse eingetragen sein
- Die Mutter und Großmutter müssen in der Hauptabteilung (außer Anhang und Fohlenbuch) oder einer der Hauptabteilung entsprechenden Klasse eines Zuchtbuches einer zugelassenen Rasse eingetragen sein
Fohlen, deren Eltern die oben genannten Voraussetzungen erfüllen, können als Hannoveraner registriert werden.
Programm Hannoveraner Springpferdezucht (PHS)
1993 wurde das Programm Hannoveraner Springpferdezucht (PHS) ins Leben gerufen. Das Förderprogramm hat das Ziel, der Zucht von Springpferden neue Impulse zu geben. Ein Teil des Hannoveraner Zuchtpferdebestandes soll speziell auf die Zucht von überdurchschnittlichen Springpferden ausgerichtet sein.
Programm Hannoveraner Dressurpferdezucht (PHD)
Dem Sternesystem des Programms Hannoveraner Springpferdezucht entsprechend werden seit 2024 Dressurstuten mit guten Eigen- oder Nachkommenleistungen ausgezeichnet. Hierfür wurde das *-System aus der Springpferdezucht auf die Dressurstuten übertragen.